Martyrologium

Lama Tsültrim Allione

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* 3. Oktober 1947 in Maine, Vereinigte Staaten; bürgerlicher Name: Joan Rousmanière Ewing) ist eine buddhistische Autorin und Lehrerin. Ihre ersten Indien- und Nepalreisen unternahm Allione 1967. Nach zwei Jahren kehrte sie zurück, um 1970 als eine der ersten amerikanischen Frauen ordiniert zu werden. Sie erhielt ihre Einweihung vom 16. Karmapa der Karma-Kagyü-Schule. Dieser gab ihr den spirituellen Namen Karma Tsültrim Chödrön. Tsültrim Allione war Teil der US-amerikanischen Beat Generation, sie stand insbesondere in Verbindung mit Allen Ginsberg, Ram Dass und Chögyam Trungpa.[1] Ihre Gelübde gab sie nach vier Jahren zurück, um eine Familie zu gründen. Sie setzte jedoch ihre Praxis und ihre Studien fort, die 1984 in dem Buch Women of Wisdom (deutsch Tibets weise Frauen, 1986) mündeten. In diesem Buch deckte sie die Tradition erwachter Frauen im tibetischen Buddhismus auf. Eine tibetische Yogini aus dem 11./12. Jahrhundert, Machig Labdrön, wurde dadurch zur zentralen Leitfigur ihres weiteren Wirkens. Aufbauend auf der Chöd-Praxis von Machig Labdrön entwickelte Allione das Konzept des Fütterns der Dämonen, eine Technik, bei der man sich den eigenen Schattenseiten stellt und diese nicht bekämpft, sondern das dahinter liegende Bedürfnis erkennt und stillt.[2] 1993 gründete sie mit ihrem Ehemann David Petit das buddhistische Meditationszentrum Tara Mandala in Süd-Colorado in den USA, wo die in der Linie von Machig Labdrön überlieferten Meditationspraktiken in Zusammenarbeit mit tibetischen Geistlichen bewahrt und weitergegeben werden. Lama Tsultrim konzentrierte sich in ihren Lehren jahrelang auf die Linie von Machig Labdrön, einer tibetischen Yogini aus dem 11. Jahrhundert und Begründerin der Chöd-Linie. Als Tsultrim Allione 2007 sich auf einer Wallfahrt in Tibet befand, wurde sie vom Residenz-Lama von Zangri Khangmar (dem Kloster von Machig in Tibet) als Emanation von Machig Labdrön erkannt. Im Jahre 2009 wurde sie von einem Komitee von anerkannten Gelehrten und Praktizierenden ausgesucht und erhielt den internationalen Preis "Outstanding Woman in Buddhism" in Bangkok, Thailand. Ein Dämon ist nach Tsültrim Allione all das, was uns hindert, frei zu sein: Ängste, Krankheiten, Sorgen, Süchte, negative Gefühle wie Hass und Unzufriedenheit. Im tibetischen Buddhismus gibt es eine Methode, diese oft verdrängten Anteile in uns, die von C.G. Jung summarisch als „der Schatten“ benannt wurden, zu erkennen und durch Akzeptanz zu erlösen. Denn wer seine Dämonen leugnet oder bekämpft, gibt ihnen letztendlich mehr Energie. Wenn wir sie jedoch annehmen und ihnen liebevolle Aufmerksamkeit schenken, können wir sie auflösen. Tsültrim Allione hat eine Technik in 5 Schritten entwickelt, mit der dies gelingt. Über Identifikation (1) und Visualisierung (2) versucht man dabei herauszufinden, was der Dämon braucht, damit er wieder verschwinden kann (3). Im vierten Schritt folgt die Vorstellung der Fütterung des Dämons und zum Abschluss vertieft eine Meditation in Stille den neuen, aufgelösten Zustand. Portrait in weiß und Sepia auf gepresstem Ahornblatt, Foto: EVA